von Annekatrin Buruck, Finkenwerder
Früher galt der Aal als Brotfisch vieler Fischereibetriebe: Gebraten, als Räucheraal und in der Hamburger Aalsuppe war er im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Heute geht es dem langen, schlanken Fisch sehr schlecht. „Der europäische Aal ist vom Aussterben bedroht“, berichtet Gerhard Rosenberg, Erster Vorsitzender der Sparte Angeln beim Betriebssport von Airbus. „Um bis zu 98 Prozent ist sein Bestand eingebrochen.“
Dem wollen Rosenberg und seine Angelkollegen nicht tatenlos zusehen. Sie beteiligen sich daher an einer Rettungsaktion des Angelsport-Verbandes Hamburg. Mit 75 Kilogramm Jungaalen – rund 12.500 Tieren – machen sie sich auf den Weg zur Alten Süderelbe in Finkenwerder.
Die ersten zwei Plastiksäcke mit rund 3.000 Fischen schleppen sie kurz hinter dem Storchennest zum Wasser. Kaum hat Oliver Rebbin den Beutel geöffnet, als sich die nur knapp 15 Zentimeter langen und rund sechs Gramm schweren Fische ihren Weg in die Freiheit bahnen.
Gründe für den dramatischen Rückgang des Aals gibt es viele. Neben Schadstoffen im Wasser und Kraftwerksturbinen, die viele Fische das Leben kosten, gilt die Überfischung vor allem in Südeuropa als großes Problem. „Dort werden die jungen Glasaale – ein Übergangsstadium zwischen Larve und erwachsenem Aal – in Massen gefangen und nach Südostasien verkauft, wo sie als Delikatesse gelten“, weiß Oliver Rebbin.
Alle Aale werden im Sargassomeer vor der Küste Mittelamerikas geboren. Von dort werden die jungen Larven mit dem Golfstrom an die europäischen Küsten getragen. Ein Teil der Fische wandert die Flüsse hinauf, wo sie für die nächsten Jahre nur noch zwei Aufgaben haben: Fressen und wachsen. Mit zwölf bis achtzehn Jahren werden die Aale geschlechtsreif. Dann beginnen sie ihre bis zu 8.000 Kilometer lange Wanderung zurück in die Sargassosee.
Die Aale, die jetzt in der Alten Süderelbe eine neue Heimat gefunden haben, wurden als Jung-aale im Mittelmeer gefangen und in der...
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