ch. v. savigny, Wilhelmsburg
An ihre Ankunft in Hamburg vor neun Jahren hat Solange Barbosa keine guten Erinnerungen: „Ich konnte kein Deutsch, hatte keine Arbeit, und ich wusste überhaupt nicht, was auf mich zukommt“, berichtet die heute 35-Jährige, die aus dem kleinen westafrikanischen Staat Guinea-Bissau stammt. Um ihren Landsleuten zu helfen, die in der gleichen Situation steck-en wie sie damals, hat Barbosa einen Verein gegründet: die „Associacao Guinea Bissau“ in Hamburg. Ihren Sitz hat die Vereinigung am Rotenhäuser End, die Vereinsmitglieder treffen sich in monatlichen Abständen.
Guinea-Bissau ist ein armes Land: Nach dem „Human Development Index“ der Vereinten Nationen zählt es zu den am geringsten entwickelten Ländern der Welt. Viele Bewohner fliehen nach Europa, ein großer Teil davon landet zunächst in Portugal, wo immerhin die gleiche Sprache gesprochen wird. Auch Barbosa ging diesen Weg, später folgte sie ihrem Ehemann nach Deutschland. „Ich wollte studieren“, erzählt sie. Doch aus den Plänen wurde nichts – es fehlte am nötigen Kleingeld. Also ging die junge Frau auf Jobsuche. Auch heute noch arbeitet Barbosa, inzwischen Mutter zweier Töchter, als so genannte Housekeeperin im Hotel. Dort ist sie mit Zimmerreinigung und Wäscheservice betraut. An sich kein schlechter Job. „Aber ich kenne viele hochqualifizierte Leute – Ingenieure, Lehrer – aus meinem Land, die hier als Putzfrau arbeiten.“ Inzwischen weiß sie, wie wichtig gute Deutschkenntnisse sind. „Ich versuche Jeden dafür zu motivieren, dass er einen Kurs besucht“, sagt sie. Mittlerweile trudeln die ersten Erfolgsmeldungen ein: Drei Landsleuten konnte Barbosa eine Arbeitsstelle vermitteln, weitere fünf fanden durch ihre Hilfe eine Wohnung. „Es geht voran“, sagt sie.
Zurzeit ist der Verein hauptsächlich damit beschäftigt, Kontakte zu knüpfen und Sponsoren zu finden. Mehrere Stunden pro Tag opfert Vereinspräsidentin Barbosa ihrer „Associacao“. 200 Mitglieder gibt es bislang. Anlässlich der Gründung...
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