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Ein Leben für den Frauenfußball

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Bälle zu halten ist Manuela Curts Metier. „Torwart – das hat mich schon immer fasziniert!“, sagt sie. Von Christopher von Savigny. Im gelben Flutlicht sieht man den Atem der Spielerinnen, die ihre Runden um den Granplatz laufen. Trainer „Töm“ Rülicke ruft so laut, dass es die Spaziergänger am benachbarten Außenmühlenteich hören können: „Jetzt noch mal 'ne Runde zur Entspannung!“ Einige Spielerinnen stöhnen und traben weiter. Manuela Curt (44) steht am Spielfeldrand und tritt von einem Bein aufs andere. „Wenn es die Knochen mitgemacht hätten, würde ich heute noch spielen. Manchmal kribbelt es noch.“ Es ist Dienstagabend auf dem Sportplatz der FSV Harburg-Rönneburg am Vinzenzweg. Training der 1. Frauenfußballmannschaft. Bis 2005 war Curt Torfrau ihrer Mannschaft. Heute hat sie den Platz im Strafraum gegen den Bürostuhl getauscht und arbeitet ehrenamtlich als Teammanagerin. Ihre Aufgaben: „Spielerpässe beantragen, mit dem Verband sprechen, organisieren, Spielberichte ausfüllen – eigentlich alles, was so anfällt“, zählt sie auf. Außerdem trainiert Curt die U-14-Mädchenmannschaft, arbeitet als Kassenprüferin und engagiert sich als Frauensprecherin des Vereins. Bis Anfang des Jahres war sie zudem als Trainerin der 1. Frauen und als Leiterin der Fußballabteilung tätig. Ohne Frauen wie Manuela Curt würde im Amateurfußball nichts gehen. Für ihren unermüdlichen Einsatz wurde sie vom Hamburger Fußballverband zum „Ehrenamtler des Monats September“ gekürt. „Das war eine Riesenüberraschung“, berichtet Curt. „Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet.“ Der Lohn für ihr Engagement: eine Armbanduhr und ein Gutschein für ein Sportartikel über 180 Euro. Einen weiteren Gutschein über 520 Euro gabs für die 1. Frauen. „Davon werden neue Trainingsanzüge gekauft.“ Rund acht bis zehn Stunden wöchentlich opfert die 44-Jährige dem FSV – als Abteilungsleiterin dürfte sie sicher noch einiges mehr zu tun gehabt haben. Auf die Frage, woher ihre Vereinsleidenschaft rührt, muss Curt einen Moment lang überlegen. „Ich wollte einfach nicht aufhören“, sagt sie dann. Vor knapp zehn Jahren...

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