Von Bernhard Bruno.
Nach außen hin ist alles ruhig. Dass die Harburger SPD von einem erbitterten Machtkampf erschüttert wird, konnte bisher noch einigermaßen „unter dem Deckel“ gehalten werden. Aber spätestens Ende Februar, wenn die Genossen die Kandidatenliste für die Wahlen zur Bezirksversammlung aufstellen, wird es hörbar krachen. Bisher beißen sich die Hauptdarsteller des Machtkampfs eher auf die Zunge, als dass sie sich öffentlich äußern.
Hinter den Kulissen fliegen die Fetzen schon länger. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Frank Wiesner, besser als „Togo-Frank“ bekannt, versucht es, positiv zu sehen: „Es ist äußerst anstrengend, das Ganze nicht öffentlich auszutragen. Mit Rücksicht auf die Bundestagswahl haben wir es aber geschafft.“
Dabei müsste jedem schon bei der Kandidatenaufstellung für die Bundestagswahl klar gewesen sein, was in Harburg los ist. Nicht der Kreisvorsitzende und stellvertretende Landesvorsitzende Frank Richter wurde im Wahlkreis Harburg/Bergedorf/Wilhelmsburg nominiert, sondern Metin Hakverdi – mit knapper Mehrheit.
Hinter Hakverdis Kandidatur stehen einige durchaus prominente Harburger Genossen – unter anderem der frühere Fraktionsvorsitzende, Bezirksamtsleiter und Kreisvorsitzende Michael Ulrich und sein politischer Ziehsohn Muammer Kazanci, Vorsitzender des Harburger Stadtplanungsausschusses. Aber auch Torsten Fuß, Strippenzieher und legendärer „Schattenmann“ der Harburger SPD. „Ohne mich läuft hier gar nichts“, verkündet er selbstbewusst. Außerdem behauptet er, jedes Amt bekommen zu können, das die Harburger Genossen zu vergeben haben. Wenn er nur gewollt hätte. Zurzeit sind Fuß die Flügel ein wenig gestutzt. Nach einigen verbalen Entgleisungen – unter anderem gegen die Harburger Juso-Chefin Ronja Schwager – darf Fuß keine Parteiämter ausüben. Er sieht es gelassen: „Das geht vorbei.“
Unrühmlicher Höhepunkt des Machtkampfs ist ein umfangreicher anonymer Brief, der gezielt an Hamburger Medien verteilt worden ist. Darin werden den...
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