Während in Hamburg das Augenmerk der Öffentlichkeit in den letzten Monaten auf die 80 Afrikaner gerichtet war, die in der St. Pauli Kirche übernachtet haben, ist im Wes-ten Hamburgs eine Kirchengemeinde fast unbemerkt dabei, nach allen Kräften Nothilfe an mehr als 600 Flüchtlingen aus aller Welt zu leisten.
Die wenigsten wissen, dass an der Schnackenburgallee, in Sichtweite der Müllverbrennungsanlage, zwischen Arena-Parkplatz und Autobahn A7, Hunderte von Flüchtlingen eine erste Unterkunft in Hamburg gefunden haben. Unter den inzwischen mehr als 600 Menschen, die in diesem schnell hochgezogenen Containerdorf leben, sind fast 200 Kinder. Der Zustrom ist so gewaltig, dass die Unterkunft schon zweimal vergrößert werden musste. Alles wirkt noch improvisiert; das Flüchtlingsdorf ist erst in diesem Jahr aus dem Boden gestampft worden. Zu erreichen ist die Siedlung, die auf dem ehemaligen Durchreiseplatz der Sinti und Roma errichtet wurde, über eine lange, schnurgerade Sackgasse, die den Parkplatz Braun erschließt.
Hier sind Flüchtlinge und Asylbewerber aus aller Welt untergebracht, die in Hamburg Schutz suchen vor Verfolgung, Krieg und Terror, vor Armut und Zukunftslosigkeit. Das Lager liegt allein und abgeschieden, weitab von jeder Möglichkeit des Kontakts mit der städtischen Bevölkerung. Dass der Standort keine Nachbarn hat, galt als Empfehlung: Keine Nachbarn– kein Ärger.
„Dass es als Vorteil für Flüchtlinge angesehen wird, keine Nachbarn zu haben, das finde ich schon fast zynisch“ sagt Bärbel Dauber von der Kirchengemeinde Bahrenfeld. Sie und viele Ehrenamtliche machen sich nämlich Sorgen: Um die Kinder, die wenig Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten haben. Um die Erwachsenen, die völlig isoliert am „Ende der Welt“ sitzen.
Die Luthergemeinde hilft. Ganz praktisch: Indem beispielsweise am kommenden Freitag gemeinsam mit den Johannitern und dem ASB eine mobile Kleiderkammer vor Ort eröffnet wird. Ehrenamtliche sichten und sortieren die gespendeten Kleider...
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