Von Waldemar Düse. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Tausende von polnischen Arbeitsmigranten für das sich rasant industrialisierende Wilhelmsburg angeworben. Unter ihnen auch die Adamkiewiczs, eine der vier hamburgischen Fußballfamilien, in der mindestens ein Sohn in die Nationalmannschaft berufen wurde, dessen Brüder ebenfalls höherklassig kickten – wie bei den Dörfels, den Seelers und den Rahns.
Auf der Elbinsel waren sie zu fünft: Johann, Franz, Edmund, Walter und Albert. Vier Adamkiewiczs schafften den Sprung in die Ligamannschaft des damaligen Erstligisten WFC Viktoria von 1910. Der Einfachheit halber wurden sie in den Aufstellungen mit römischen Nummern versehen. Der am 21. April 1920 geborene Edmund lief als „Adamkiewicz III“ auf. Lange konnte sich der WFC an der enormen Schusskraft des bulligen Mittelstürmers jedoch nicht erfreuen. „Reichsarbeitsdienst“ und ständige Standortwechsel als Soldat machte aus ihm nur einen der vielen „Wandervögel“, die es aus ideologischen Gründen eigentlich gar nicht geben durfte.
Zunächst Eintracht Frankfurt, dann 1939 eine Saison der HSV, danach bis Juni 1943 HSV Groß-Born, schließlich bis Juni 1944 Altona 93 hießen die kurzzeitigen Stationen seines rastlosen Fußballlebens.
Inzwischen war auch „Reichs-trainer“ Sepp Herberger auf Adamkiewicz aufmerksam geworden. Er berief den Wilhelmsburger für die letzten beiden „Kriegsländerspiele“ am 1. November 1942 in Stuttgart gegen Kroatien und am 22. November in Bratislawa gegen Slowenien in die DFB-Auswahl. Eine weitere Karriere verhinderte dann die durch den Krieg und seine Nachwirkungen erzwungene achtjährige Länderspielpause. Bis heute ist „Adam III“ der einzige „Elbinsulaner“ im Trikot der DFB-Auswahl geblieben.
Selbst nach Kriegsende fand sein rastloses Fußballleben kein Ende: Eintracht Frankfurt bis zum Sommer 1947, danach vier Jahre HSV, 1951 VfB Mühlburg. 1953 kehrte Adamkiewicz an die Elbe zurück, baute sich in Harburg ein kleines Fuhrunternehmen auf und...
↧