Wie kommen wir an unsere Post? Wie waschen wir unsere Wäsche? Was passiert mit den Möbeln? Die 91 Mieter der Esso-Häuser haben jede Menge Fragen. Vergangene Woche sind sie mitten in der Nacht von der Polizei evakuiert worden, nachdem erdbebenähnliche Erschütterungen die maroden Bauten am Spielbudenplatz zum Wack-eln brachten. Seitdem sind die Bewohner, nach einer ersten Nacht in einem Notlager, vom Vermieter in Hotels untergebracht worden. Damit ist wenigstens die Schlafsituation geklärt – alle anderen Fragen sind nach wie vor offen. Nur eins ist klar: Die Häuser bleiben gesperrt und sollen möglichst bald abgerissen werden.
„Die Evakuierung war richtig und gut“, betonte Rechtsanwältin Christiane Hollander von Mieter helfen Mietern, die Bewohner der Esso-Häuser vertritt. In Zusammenhang damit bedankte sie sich bei den Helfern. Vor allem die GWA St. Pauli habe den Mietern zuverlässig zur Seite gestanden.
Schlecht weg kommen dagegen das Bezirksamt und die Eigentümerin der Esso-Häuser, die Bayerische Hausbau. Um das Geld, das die Mieter für ihren Mehrbedarf vom Vermieter erhalten, habe man mit der Bayerischen Hausbau „hart um jeden Cent verhandeln“ müssen, berichtete Hollander und fordert: „Es muss ein Rückkehrrecht geben!“ Zudem bemängelte sie die Informationspolitik von Bezirk und Vermieter: „Ich habe als – Rechtsvertreterin von 30 Mietern – meine Informationen auch nur aus der Zeitung.“
Nur einer von vielen Vorwürfen, die die Mieter und ihre Vertreter erheben. Mitarbeiter der GWA berichten, dass sie in aller Eile einen Flyer mit Notfallnummern und Ansprechpartnern erstellt hätten: „Das hat die Bayerische Hausbau nicht geleistet“.
Vor dem Nichts stehen die acht Gewerbemieter, deren Läden und Clubs von einer Minute auf die andere gesperrt wurden. Zlatko Bahtijarevic vom Planet Pauli: „Wr hatten an dem Abend eine Party geplant, die vor sechs Monaten gebucht worden war und die wir tagelang vorbereitet hatten. Um 20 Uhr ging ich kurz nach Hause – als ich...
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