Kaum ein Fest setzt so viele Menschen unter Druck wie Weihnachten: Geschenke besorgen, das perfekte Essen zubereiten, der Familie gerecht werden. Und dann sollen alle gelassen und gut gelaunt dabei sein – oder zumindest so wirken.
Silke Burmeister hat sich schon vor Jahren dazu entschlossen, diesen ganzen Rummel und die Maskerade nicht mitzumachen. Sie macht das anders. Zum Beispiel die Geschenke: „Ich überlege mir rechtzeitig, wem ich was schenken will und besorge das dann schon mal“, sagt die Eimsbüttelerin.
Heiligabend wird sie in lockerer Runde mit Freunden oder Bekannten verbringen. „Jeder bringt etwas zu essen mit. Wir wollen Zeit haben füreinander, zusammen essen und klönen.“ Etwa ein halbes Dutzend Bekannte kommt vorbei. Silke Burmeister ist seit gut zehn Jahren geschieden. Die Kinder sind längst alle erwachsen. Sie kommen nach Weihnachten zu Besuch.
Auf die Idee mit der lockeren Runde zu Weihnachten kam Silke Burmeister nicht ganz freiwillig. 2008 hat ihr damaliger Freund einen Tag vor Heiligabend die Beziehung beendet. Am Telefon, nicht auf die feine Art. „Eine Freundin sagte damals: Komm doch einfach zu mir“, so Burmeister. Seitdem lädt die 55-Jährige selbst Bekannte und Nachbarn ein, die an Weihnachten nicht allein sein wollen.
Es gibt einen kleinen Baum mit einfachem Schmuck, keinen großen Schnickschnack zu Hause. „Aber Musik gehört für mich dazu.“ Silke Burmeister singt in der Kantorei der Kirchengemeinde St. Andreas. Am späten Abend wird sie ihre Gäs-te verabschieden, denn dann hat sie noch etwas vor. Um 23 Uhr tritt die Kantorei in der Bogenstraße 30 auf. Für Silke Burmeister endet Heiligabend in aller Ruhe mit Musik.
↧