Von Waldemar Düse. Selbst die Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs haben die Fußball-Hierarchie in Wilhelmsburg in ihren Grundfesten nicht erschüttert. Als im Herbst 1945 die Qualifikation zur Bildung neuer Staffeln beginnt, qualifizieren sich „09“ und Viktoria als Gewinner ihrer aus sieben Mannschaften bestehenden Runden für die Stadtliga Hamburg. Vorwärts Ost wird hamburgischer Zweitligist, Vorwärts 93 Wilhelmsburg und Einigkeit Drittligisten, der TV Jahn krebst in der unters-ten Liga herum.
Im Sommer 1948 nehmen dann die Eisenbahner an der Parallelstraße Fahrt auf. Das mag auch mit der Aufspaltung der Reichsbahn SG Wilhelmsburg am 31. März 1948 zu tun gehabt haben. Der Reichsbahn SV Einigkeit 1916 Wilhelmsburg und der Wilhelmsburger Turnerbund 1908 gehen fortan getrennte Wege – jedenfalls bis zum 14.August 1956, als sich beide Vereine wieder vereinigen, zum Eisenbahner SV Wilhelmsburg 1908.
Die hauptsächliche Konzentration aufs Kicken macht den Eisenbahnern Beine: Gewissermaßen ohne Zwischenhalt – die Elf bleibt in 22 Partien ungeschlagen – hat die Stammformation Krumma, Kolodzizak, Oelkers, Krüger, Siepa, Weiland, Thiele, Seikowski, Görner, Offermann und Mohr unter Trainer „Ise“ Carstensen im Frühsommer 1949 mit 41:3 Punkten und 112:27 Toren die Meisterschaft der A2-Staffel der A-Klasse erreicht.
Einmal in Fahrt gekommen, kann den ESV auch in der Bezirksklasse Hamburg niemand entscheidend bremsen, auch der Tabellenzweite TSV Veddel (30:14) nicht. Als Meister der Olympia-Staffel (36:8) steigt Einigkeit 1950 in die Amateurliga, Hamburgs höchste Spielklasse, auf. Die besteht fortan nur noch aus einer Staffel. Einzige Elbinsel-Mannschaft ist der ESV jedoch nie. Zwar erreicht er im ersten Spieljahr Rang neun und „09“ muss als Vorletzter absteigen, aber gleichzeitig ist „Vikta“ aufgestiegen. Im Sommer 1952 ergibt sich durch den Nullneuns Wiederaufstieg eine aus Wilhelmsburger Sicht historische Konstellation: Erstmals gehören sowohl Einigkeit als auch „09“...
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