Norman Wolfram lässt den Blick über das Mühlenbrack schweifen. „Sehen sie die Inseln in der Mitte?“, fragt er und sagt wütend: „Hier ist seit über 20 Jahren nicht mehr entschlammt worden!“ Auch am Rad des kleinen Teichs, durch den die Mühlenwettern fließt, modert Laub vor sich hin. Den Schlamm müsse der Wasserverband Wilhelmsburger Osten entfernen, meint der 76-Jährige, zu dessen Grundstück an der Schönenfelder Straße ein Teil des Gewässers gehört. „Dafür zahle ich doch meine Mitgliedsgebühr“, sagt er verärgert.
Aufgabe des Wasserverbands ist die Pflege der Gräben, sogenannter Wettern, die zur Be- und Entwässerung der Elbinsel dienen. Über den Zustand seines Bracks beschwert sich Wolfram seit Jahren bei dem Verband. „Wenn das Wasser im Sommer noch weiter absinkt, bilden sich in der Mitte Blasen, und es stinkt nach Schwefel“, erzählt der Kirchdorfer. Er befürchtet, dass die freiwerdenden Gase gesundheitsgefährdend sein könnten (siehe Infokasten). In seinem großen Garten mag der Pensionär bei dem Gestank jedenfalls nicht sitzen. Auch der Müll, der hier bei Niedrigwasser hängenbleibe, ärgert ihn. Sein Urteil: Durch das ungepflegte Brack verliere die malerische Umgebung um die angrenzende Windmühle Johanna an Attraktivität. „Dabei kommen im Sommer viele Touristen her“, gibt Wolfram zu bedenken.
Dittmar Loose vom Wasserverband hat keine guten Nachrichten für den Kirchdorfer. „Das Brack ist nicht weit oben auf unserer Prioritätenliste. Hier gibt es keine hydraulischen Probleme“, sagt der Verbandsvorsteher. Er könne zwar verstehen, dass sich Wolfram über den Schlamm und den unangenehmen Geruch ärgert. Ihn zu beheben, sei jedoch nicht Aufgabe des Wasserverbands. „Wir sind nicht für die Ästhetik zuständig. Wenn der Zustand des Bracks den Eigentümer stört, muss er hier selber sauber machen.“
Der Wasserverband habe in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Hauptwettern von Schlamm befreit und dafür rund eine Million Euro investiert, so Loose weiter. Jetzt sei die Kasse...
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