Von Waldemar Düse. Am 27. März 1923 setzt Fried-rich Hallemann seine Unterschrift unter einen Pachtvertrag mit der Deutschen Reichsbahn. 7.350 Mark jährliche Pacht für eine mit Sandbergen übersäte und von Wasserläufen durchzogene Fläche von 7.350 Quadratmetern. Zu diesem Zeitpunkt hat die Hyperinflation in der Weimarer Republik bereits eingesetzt. Im Sommer kostet ein Ei um die 800 Mark, im Dezember 1923 unvorstellbare 320 Milliarden.
Ihre erste Lederpille haben sich der spätere Erste Vorsitzende Hallemann und seine Freunde schon 1921 gekauft. Fortan nennen sie sich „FC Rönneburg“. Ein „wilder Verein“, wie der DFB in seiner ausgrenzenden Arroganz Klubs tituliert, die nicht in ihm organisiert sind.
Im Juli 1923 wird aus dem FC der SV Rönneburg, der sich dem „Arbeitersportkartell“ des sozialdemokratisch orientierten Arbeiter Turn- und Sportbundes anschließt. Die Fußballszene ist bereits so gespalten wie die gesellschaftliche Entwicklung sich immer weiter zuspitzt. Die bürgerlichen Vereine sind im DFB organisiert, die Arbeiter entweder im ATSB oder im kommunistisch orientierten „Rotsport“, dann gibt es noch die katholische DJK-Bewegung und die Deutsche Turnerschaft. Einen gemeinsamen Spielbetrieb gibt es nicht.
In Eigenarbeit und unter großen finanziellen Opfern wird aus der „Steinschlucht“ auf der östlichen Seite des heutigen Rangierbahnhofs Harburg die „Kampfbahn Rönneburg“ mit einem kleinen Umziehhaus hergerichtet. 1933 wird der SV Rönneburg im Zuge der Zerschlagung der Arbeitersportbewegung zwangsaufgelöst und als „bürgerlicher“ SV Roland Rönneburg wiedergegründet. So kann zumindest die Beschlagnahme des Vereinsvermögens verhindert werden.
Als mit dem fortschreitenden Zweiten Weltkrieg die Männer fast ausschließlich für das Schießen mit der Hand gebraucht werden, kann der Spielbetrieb nur noch durch die Bildung von „Kriegsspielgemeinschaften“ (KSG) aufrecht erhalten werden. 1942 müssen sich die Rönneburger mit dem bürgerlichen SV
Wacker Harburg 1910...
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