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Zu viel Konkurrenz: Erste Kita in Not

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Musik und Bewegung sind Schwerpunkte in der Kita Telemann, doch es fehlen Kinder: Zwölf Jungen und Mädchen werden derzeit betreut, 20 Plätze gibt es. Über solche Probleme klagen viele Einrichtungen. Arzu Özer bangt um ihre Kindertagesstätte, die sie vor zwölf Jahren gegründet hat. Der Kita in der Telemannstraße fehlen Kinder: 20 Plätze gibt es, 12 Mädchen und Jungen werden derzeit in der Krippengruppe betreut. „Ich musste gerade eine Erzieherin entlassen“, sagt Özer traurig. Die Kita Telemann ist eine der kleinsten Kitas in Eimsbüttel: familiäre Atmosphäre, gut ausgestattete Räume, in einer ruhigen Seitenstraße gelegen. Hier werden nur Kinder im Alter von etwa sechs Monaten bis zu drei Jahren betreut. Der Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit liegt auf Bewegung und Musik. „Die Eltern schätzen uns. Viele, die einmal ihr Kind bei uns betreuen ließen, empfehlen uns weiter“, erzählt Özer. Bis vor einem Dreiviertel Jahr lief alles gut: Alle Plätze waren vergeben, es gab eine Warteliste. Doch plötzlich gab es einen Einbruch bei den Anmeldezahlen. Özer sieht den Grund in der starken Konkurrenz im direkten Umfeld. „Mehrere neue, große Kitas haben in der Nachbarschaft eröffnet, seitdem haben wir Probleme“, klagt Özer. Als relativ kleine Einrichtung ist die Kita dauerhaft nicht zu halten, wenn etwa ein Drittel der Plätze nicht besetzt ist. Arzu Özer müsste schließen. Die Existenzsorgen der Kita Telemann sind kein Einzelfall. „Seit vorigen Sommer klagen viele Kitas, dass ihnen Kinder fehlen. Wir befürchten, dass gerade kleine Einrichtungen auf der Strecke bleiben“, sagt Sabine Kümmerle, Geschäftsführerin des alternativen Wohlfahrtsverbands Soal. „Es gab in den vergangenen Jahren einen rasenden Ausbau im Krippenbereich. Vor allem in Eimsbüttel und Ottensen gibt es mittlerweile ein spürbares Überangebot.“ Woran liegts? Zum einen hat der Staat den Ausbau von Krippen enorm gefördert. Zum anderen haben viele Horte, die zuvor Schulkinder betreuten, Krippengruppen eröffnet, um nicht selbst vor dem Aus zu stehen. Das rächt sich nun. Kümmerle vermisst ein klares Signal der Politik: „Man müsste bei Gründungsvorhaben deutlich sagen, dass in Stadtteilen wie Eimsbüttel das...

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