Über Monate hatten Obdachlose ihren Schlafplatz unter einer Brücke am Isebekkanal – vor etwa zwei Wochen wurde das Lager geräumt. Das harte Vorgehen des Amts wirft Fragen auf – das Elbe Wochenblatt gibt Antworten.
Wer campierte da? Wen hat das gestört?
Polnischstämmige Obdachlose hatten unter der Radfahrerbrücke zwischen Heymann- und Goebenstraße ihre Schlafstätten mit Matratzen, Schlaf-
säcken und ein paar Habseligkeiten eingerichtet. Ob die Männer störten, ist strittig. Laut Bezirksamt gab es Beschwerden über Müll am gesamten Kanal, zudem ab und an Beschwerden über Lärm. Manche Bewohner aus dem Umfeld widersprechen aber: Die Obdachlosen hätten nicht gestört, die Ecke sei nicht vermüllt gewesen. Auch bei der Polizei lagen keine Beschwerden vor.
Was unternahm das Amt?
Am 11. März hinterließ ein Mitarbeiter des Bezirksamts eine „schriftliche Räumungsaufforderung“, da die Obdachlosen nicht an ihren Schlafplätzen anzutreffen waren. Eine Reinigungsfirma entsorgte an einem der folgenden Tage das gesamte Lager inklusive Matratzen, Decken und Schlafsäcken der Männer.
Hat das Amt Kontakt zur nahegelegenen Tagesaufenthaltsstätte (TAS) für Obdachlose (Bundesstraße 101) aufgenommen?
Nein, auf diese Idee ist keiner gekommen.
Hätte die TAS helfen können?
Sicherlich. Es gibt dort polnischsprachige Sozialarbeiter. TAS-Leiter Uwe Martiny sagte dem Wochenblatt, dass es kein Problem gewesen wäre, mithilfe eines TAS-Mitarbeiters die Lage mit den Obdachlosen am Kanal zu klären.
Ist das Campieren von Obdachlosen am Kanal erlaubt?
Nein, offiziell gilt das Gebiet als Grünfläche, ein dauerhafter Aufenthalt, vor allem über Nacht, ist nicht erlaubt. Häufig dulden Ämter das – das Bezirksamt Eimsbüttel wollte es offenbar nicht.
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Sollen Schlafstätten von Obdachlosen am Isebekkanal geduldet werden?
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