Es gibt eine neue Literaten-Vereinigung, die Elb-Poeten Hamburg, die sich seit März allmonatlich jeden zweiten Dienstag im Westend, Vogelhüttendeich 17 treffen (ab 19 Uhr). Es werden eigene Texte mitgebracht, über die sich die Beteiligten austau-schen. Hervor gegangen ist die Initiative aus dem "Club der Lebenden Dichter" um den Harburger Rainer Krusch, der sich seit ca. 7 Jahren in der Honigfabrik traf. Krusch, den ich in der Anfangsphase des CdLD 1995 kennen lernte und mit dem ich zahlreiche Gruppen-Lesungen bestritt, ließ, so ein Aktiver des CdLD, die Gruppierung platzen. Mich wundert dies nicht, verließ ich den Club doch bereits 1996 aufgrund der notorischen Eifersüchteleien des Club-Gründers. *** Die Elb-Poeten Hamburg hätten gerne in der Wilhelmsburger Honigfabrik weiter gemacht. Sie wurden jedoch zur Kasse gebeten, dh aufgefordert, Miete zu zahlen. Ich finde das heftig. Die Honigfabrik ist eine vom Staat finanzierte Kultur-Einrichtung, die auch aus diesem Grund vom Staat Gelder bekommt: Um Initiativen ein Dach überm Kopf und Räume zu bieten. Gerade dafür wird sie noch und noch bezuschusst. Die Honigfabrik zählt zu den eigentlichen Gewinnern der Gentri-fizierung und der auf Inklusion basierenden Kultur-Politik des Hamburger Senats. Da finde ich es nahezu eine Frechheit, von Kreativen, die die Einrichtung und den Stadtteil bereichern, Miete zu verlangen. Es bedeutet nichts anderes, als Poesie und Dichtkunst zu kommerzialisieren, zu einer mit Geld aufwiegbaren Ware zu machen. Man sollte hin und wieder die HoFa-Verantwortlichen mal daran erinnern, wer sie eigentlich sind. Sie sind keine Privatiers, die mit eigenem Risiko Projekte hochziehen, sondern sind komplett staatlich finanziert. Sie sollten Kreativen gegenüber nicht mit Forderungen auftreten, sondern dankbar sein, daß es Maler, Musiker, Dichter usw. gibt, die ein total privilegiertes Kommunikations-Zentrum mit ihrer Kreativität bereichern. *Raimund Samson*
↧