Es scheint im Gesicht Altonas viele Zahnlücken zu geben, die mit neuer moderner Architektur aufgefüllt werden müssen. Und dort wo sich keine befinden, werden welche gemacht, indem der eine oder andere Zahn, ob gesund oder nicht, gezogen wird. Das Gesicht Altonas verändert sich und hat nicht mehr dasselbe einladende Lächeln, das es einst mal besaß.
Heute haben wir ein Lächeln, das Implantate von Eigentums- und Mietwohnungen offenbart, die sich Otto Normalverdiener kaum noch leisten kann. Unmut und Sorge macht sich breit in den für die Stadt wohl unbequem gewordenen hohlen Zähnen Altonas, denn die Bewohner fürchten, dass diese bald zu Wackelkandidaten werden könnten.
Und dann stellt sich die Frage, wohin mit den Altonaern, die zwar gern in ihrem Stadtteil bleiben möchten, aber die Mietpreise in dem neuen modernen (Zahn) Ersatz nicht zahlen können. Für sie gibt es dann eher keinen Platz und kein Zurück mehr.
Seit den 60er Jahren hat Altona, seinem Stadtwappen verpflichtet, seine Tore weit geöffnet für Zuwanderer verschiedenster Nationalitäten und damit signalisiert, dass jeder willkommen ist. Die Altonaer haben, vielleicht nach anfänglichem Fremdeln, einen guten Weg zueinander gefunden. In den Wohnquartieren ist die Welt im wesentlichen in Ordnung, der Umgang miteinander respektvoll. Jetzt fragt sich so mancher der Alteingesessenen, ob die Stadttore nur noch den finanzkräftigen Gutsituierten offenstehen, wogegen sie selbst nach und nach durch die Hintertür hinausgedrängt werden.
Was passiert, wenn Altonas Lächeln zeigt, dass seine Zahnlücken mit Luxus gefüllt sind, aber einige Zähne von Karies befallen sind? Ein Zahnarzt, der Geld verdienen will, wird den Altonaer 'Mundfasching' nicht akzeptabel finden und den Tipp geben, alle Zähne luxuriös zu sanieren, damit das Lächeln ein einheitliches, perlweißes Gebiss zeigt.
Also: Raus mit dem Alten, Altona soll schick werden. Aber für wen? Was wird aus den Menschen, die seit Jahren hier wohnen, Wurzeln geschlagen haben...
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