Ich seh was, was Du auch siehst: Die Honigfabrik, Kommunikations-Zentrum im Reiherstieg, wird immer größer. Sie ist bestens ausgestattet in jeder Hinsicht, und sie wächst und wächst. In den letzten Jahren kamen Schiffe plus Anleger hinzu sowie ein Atelier-Neubau mit ca. 200 qm Nutz-fläche. Ich weiß nicht, wie viele Millionen in die Hofa schon durch die Stadt gesteckt wurden - allein der Umbau vor einigen Jahren kostete zweieinhalb Millionen, wenn ich mich recht erinnere. ** Der Philosoph Peter Sloterdijk spricht von "Immunologie" im Zusammenhang mit bestimmten gesellschaftlichen Phänomenen. Ich verstehe dies so, daß Mißstände und Ungerechtigkeiten zwar angesprochen, aber die Kritisierten keineswegs verunsichert werden, im Gegenteil. Sie machen munter weiter. Sie sind immun. Sie sind Teil und erste Nutznießer des Systems, das sich weltoffen und progressiv gibt, bestimmte Misstände jedoch kaschiert und Ungerechtigkeiten immer krasser werden läßt. Die Hamburger Kulturbehörde und andere staatliche Institutionen verteilen Gelder in einer Weise -seit Jahrzehnten- daß Monopole entstehen, die Macht, Geld und Einfluß auf auser-lesene Nutznießer zentrieren. In der Kultur-Szene. Wenn du mit Mitarbeitern dieser Einrich-tungen sprichst, sehen die sich aber keineswegs als Nutznießer oder gar Privilegierte. Für den Staat ist dieses System bequem. Er braucht sich nicht mit lästigen Einzelpersonen, kleinen Ver-einen, komplizierten Projekten, die mehr als einen Fingerhut Sachverstand erfordern, herum zu quälen. Kritiker werden als Nörgler abgetan, notfalls einfach vor die Tür gesetzt (passierte mir schon in der Kultur-Behörde). Ärgerlich ist nicht der Ärger, sondern die Intoleranz und Abge-feimtheit, mit der Kritik abgewehrt oder ausge-sessen wird. Der Wutpegel steigt - ändern tut sich nichts. Dieses System, das kaum angreifbar ist, gibt sich "demokratisch". Demokratie als Schablone - der Apparat ist stärker als jeder Einzelne, und sei dieser noch so kompetent, begeistert, guten...
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