Von Reinhard Schwarz. Als Anneliese Coenen 1914 im Haus ihrer Eltern am Rugenbarg in Osdorf geboren wurde, hätte sicher keiner geglaubt, dass sie 100 Jahre später immer noch genau dort leben würde. Nun kamen Kinder, Verwandte und Freunde zum Gratulieren. Bundespräsident Joachim Gauck und Bürgermeister Olaf Scholz schickten Glückwunschschreiben zum 100. Geburtstag. Kerstin Scherwath vom Bezirksamt Altona überbrachte die Glückwünsche des Bürger-
meisters.
Die 100-Jährige Anneliese Coenen ist zwar inzwischen bettlägerig, vor zwei Monaten versagten die Beine ihren Dienst, aber geistig ist die Osdorferin noch fit, liest Zeitungen, schaut Fernsehen und spielt mit ihrer Tochter Inge Drenkhahn (71) Rummy, eine Variante des Rommé.
Fünf Episoden deutscher Geschichte sind an der 100-Jährigen vorbeigezogen: Kaiserreich, Weimarer Republik, „Drittes Reich“, Bundesrepublik und vereintes Deutschland. In diesen 100 Jahren gehörte Osdorf zunächst noch zu Holstein, später zu Altona, ab 1937 zu Hamburg. Von 1937 bis 1942 arbeitete die gelernte kaufmännische Angestellte in Neumühlen bei der Firma Markt und Kühlhallen. In dem ehemaligen Kühlhaus befindet sich heute das Seniorenheim „Augustinum“.
1939 heiratete die 25-jährige Anneliese Eggers den gleichaltrigen Hans-Heinrich Coenen, der bei der Firma Veedol als Fachmann für Holerith-Lochkartendatenverarbeitung arbeitete. Als 1942 die erste Tochter Inge zur Welt kam, blieb Anneliese Coenen als Mutter zu Hause. Dem Ehepaar wurden mit Gisela Percy (69), die in Großbritannien lebt, und Uschi Kluge (65) zwei weitere Töchter geboren. Hans-Heinrich Coenen verstarb 1997 im Alter von 83 Jahren.
Täglich betreut wird Anneliese Coenen von ihrer ebenfalls in Osdorf lebenden Tochter Inge, die von einem Pflegedienst unterstützt wird. Zur Familie zählen mittlerweile vier Enkel und sechs Urenkel.
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