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Leben nach dem Schlaganfall

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Seit einem Jahr leitet Martin Borgas in Harburg die 1993 gegründete Selbsthilfegruppe Schlaganfall. Harburg - Martin Borgas bringt seine Situation schonungslos auf den Punkt: „Ich hatte im Februar 2013 einen Hirnschlag. Eigentlich sollte ich schon tot sein.“ Doch der 50-Jährige ist weit davon entfernt. Er kann mit seiner linksseitigen Lähmung zwar nicht mehr so gut laufen, doch zielstrebig macht er sich mit kleinen, etwas schlurfenden, aber energischen Schritten auf den Weg in den Gruppenraum. Hier, im ersten Stock des Rieckhofes, trifft sich jeden ers-ten Donnerstag im Monat die Selbsthilfegruppe Schlaganfall. Vor einem Jahr hat Martin Borgas die ehrenamtliche Leitung der Gruppe übernommen, die 1993 gegründet wurde. „Kommen können alle Betroffenen und deren Angehörigen“, sagt er mit leicht schleppender Stimme. Er muss sich seit seinem Schlaganfall auf das Sprechen konzentrieren. „Wir tauschen Informationen aus, wo man Hilfsmittel herbekommt oder wo es Probleme gibt. Wir reden über die Krankheit und die Leute, wie die mit uns umgehen. Man ist krank, und wird nicht respektiert. Das ist Sch...!“, ereifert sich Borgas. „Aber wir reden nicht nur über die Krankheit, davon haben wir genug“, wirft Bernhard Moritz ein. Er besucht die Gruppe gemeinsam mit seiner Frau, die einen Schlaganfall hatte. In der Gruppe ist er für den Papierkram zuständig. Ein Schlaganfall, das ist wie ein „Gewitter im Gehirn“. Wer es überlebt, ist oft in Bewegung und Sprache gehemmt. „Manchmal habe ich Probleme, die richtigen Worte und die richtige Lautstärke zu finden. Ich denke, ich mache alles richtig, aber die Leute drehen sich um und gehen weg“, beschreibt Borgas seine alltäglichen Erfahrungen. Soziale Kontakte fallen zunehmend weg. „Der Freundeskreis verändert sich. Mein bester Freund hat mir nach zehn Jahren die Freundschaft aufgekündigt. Er kam mit der Situation nicht zurecht. Das ist bitter“, erinnert sich Borgas mit einem Seufzen in der Stimme. Jeder aus der Gruppe hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Deshalb genießen sie den Klönschnack in der Gruppe umso mehr. Jeder...

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