Ch. v. Savigny, Wilhelmsburg
Sie gilt als Kleinod norddeutscher Backsteingotik: Die 1904 erbaute Kapelle im Inselpark wurde für die Gartenschau (igs) im vergangenen Jahr aufwändig saniert und als Veranstaltungsort umgebaut. Geschehen ist seither wenig: Die meiste Zeit steht die ehemalige Kirche unbenutzt und abgeschlossen herum.
„Schade“, findet Mathias Lintl, Ex-Soul-Kitchen-Betreiber. „Die Kapelle könnte sich zu einem Treffpunkt im Stadtteil entwickeln." Auch ein kleines Café kann sich Lintl vorstellen. Am liebsten würden er und seine Mitstreiter, alles in allem etwa zehn Personen, den Betrieb der Kapelle in die eigenen Hände nehmen. „Vorstellbar wäre, einen Verein oder eine gemeinnützige GmbH zu gründen, die diese Aufgabe übernimmt“, sagt Lintl.
Bereits jetzt veranstaltet Lintl in der Kapelle alle paar Monate ein Musikwochenende mit „Plattenverkostung“, das jedesmal gut besucht ist. Auch der Verein „Kleine Kunst auf Wilhelmsburg“ nutzt das Gebäude für Lesungen und ähnliche Veranstaltungen. „Die Kapelle eignet sich sehr gut als Kulturort, weil die sakrale Atmos-phäre nach wie vor zu spüren ist“, sagt Vorstandsmitglied Monika Lütgert. Sowohl Plattenverkostungen als auch Lesungen finden jedoch nur sporadisch statt.
Zuständig für die 110 Jahre alte Kapelle ist derzeit noch die Internationale Gartenschau (igs). „Gegen eine häufigere Nutzung ist nichts einzuwenden“, sagt Prokurist Claus Kriegs. „Allerdings muss der Inhalt dem Charakter des Ortes entsprechen.“ Sprich: Lesungen und Konzerte sind erlaubt, so lange die Lautstärke im Rahmen bleibt. Auch Lintls „Kapellenmusik“ ist noch in Ordnung, weil sie eher „chilligen“ Charakter hat.
Am 1. August geht die Zuständigkeit für das Kulturprogramm im Inselpark in die Hände des Bezirks über. Eine Stelle für das Eventmanagement des Parks wurde schon eingerichtet. Jetzt soll ein Nutzungskonzept erarbeitet werden.
Derzeit zahlen Lintl & Co rund 550 Euro an Raummiete pro Veranstaltung - die „Kleine Kunst“ kommt mit 250...
↧