Finger auflegen, scannen lassen, Mahlzeit: So läuft seit Anfang August die Essensausgabe an der Ida-Ehre-Schule und am Gymnasium Kaiser-Fried-rich-Ufer. Schüler können per Fingerscan (siehe Kasten) oder mit einer Chipkarte ihre Mahlzeiten bezahlen. Biometrische Daten preisgeben in der Schule? Was der Betreiber als praktisches System preist, sehen andere skeptisch.
An der Ida-Ehre-Schule nutzen 300 Schüler den Fingerscan, 20 weitere bezahlen mit einer Chipkarte ihr Menü. Eltern hätten stets die Wahl, welche Variante sie nutzen möchten, betont der Systembetreiber, die Firma People & Projects IT. „Es ist kein Kind zum Fingerscan genötigt worden“, sagt Unternehmenssprecher Philip Tonne. Eine Panne gab es hingegen an einer Barmbeker Schule: Dort wurden auch von Kindern, deren Eltern widersprochen hatten, Finger-scans gespeichert. Laut People & Projects seien die Daten aber wieder gelöscht worden.
Die Eimsbütteler Piratenpartei will zudem von einem Vater erfahren haben, dass von dessen Tochter in der Ida-Ehre-Schule ein Fingerscan verlangt wurde, obwohl sie dies nicht wollte. Bestätigt war der Vorfall bis Redaktionsschluss nicht. „Beim Registrieren des Fingers stehen die Klassenlehrer mit Liste daneben, so dass auch kontrolliert werden kann, dass nur die angemeldeten Kinder ihren Abdruck hinterlegen“, sagt Schulleiterin Helga Wendland.
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte prüft, ob das Bezahlen per Fingerabdruck sicher ist – und äußert generelle Bedenken gegen das Verfahren. „Es ist zu befürchten, dass die alltägliche Verwendung der biometrischen Daten einen Gewöhnungseffekt und ein Gefühl der Normalität bei den Kindern entstehen lässt. Das könnte dazu führen, dass Kinder und Jugendliche ihre unveränderlichen, biometrischen Daten und damit einen Teil ihrer Identität unkritisch immer dann preisgeben, wenn es gefordert wird“, gibt Arne Gerhards, Sprecher des Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz, zu bedenken.
Wie funktioniert der Fingerscan?
Bei...
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