Miriam Kopf. Ein erster Schritt aus der Obdachlosigkeit: In der Notkestraße wurden 13 weitere Zweizimmerwohnungen für Frauen eingeweiht. Der Neubau unterscheidet sich nicht nur äußerlich deutlich von dem alten Backsteinhaus nebenan, in dem ebenfalls obdachlose Frauen leben. Die neuen Wohnungen verfügen über Bad und Küche, unterscheiden sich auch optisch von den Altbauten mit ihren tristen Fluren und dunklen Fußböden. Zwei Frauen teilen sich in der Regel ein Zimmer.
Die Ausstattung ist karg: Tisch, Stühle, zwei Schränke und Betten. Trotzdem versuchen die Frauen, den Räumen ihre persönliche Note zu verleihen. Nicht einfach ohne Hab und Gut. Und auch deshalb nicht, weil die Einrichtung von „Fördern und Wohnen“ nur als Zwischenstation angelegt ist: „Zur Überwindung der Obdachlosigkeit“.
Theoretisch ein halbes Jahr, praktisch oftmals länger, wohnen die Frauen hier. Im Neubau sind derzeit einige Frauen aus Portugal untergebracht sowie Frauen, die sich von ihren Männern getrennt haben und nirgendwo Unterschlupf fanden. Die Frauen arbeiten und bezahlen ihre Unterkunft selbst. 133,50 Euro kostet ein Platz monatlich. Bei Frauen ohne Einkünfte übernimmt die Hansestadt die Gebühren.
Drei Mitarbeiterinnen kümmern sich um die knapp 100 Frauen, die „öffentlich-rechtlich“ untergebracht sind, so der behördliche Begriff. Andrea Jafuneh, Christiana Kant und Rosanna Paulsen regeln das Organisatorische. Sie kämpfen dafür, die Frauen wieder in ein geregeltes Leben zu führen.
„Fördern und Wohnen“ betreibt allein drei Unterkünfte für obdachlose Frauen. Die Nachfrage ist hoch. Verlässliche Zahlen gibt es nicht. Aus einer veralteten Studie von 2009 geht hervor: In Hamburg lebten mindestens 1.026 Menschen auf der Straße. Die Dunkelziffer lag viel höher. Rund ein Drittel davon war weiblich. Nun ist die Wohnungsnot noch größer geworden, die Zuwanderung hat zugenommen. Fachleute gehen davon aus, dass der Anteil von Menschen ohne Bleibe in Hamburg stark angestiegen ist – und damit auch die...
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