Dass sie einmal auf einen Heiratsschwindler hereinfallen würde, hätte sich Ute Böhrnsen* im Leben nicht träumen lassen. Doch genau das ist ihr passiert. Die attraktive Mittfünfzigerin lernte vor zwei Jahren in einer Disco einen Mann kennen, Klaus H. (52), charmant und weltgewandt, ein angeblicher Investment-Banker mit eigener Firma. Heute weiß sie: Alles gelogen, H. ist ein per Haftbefehl gesuchter Betrüger.
Bis zur Heirat ist es zum Glück nicht gekommen, nur ein Vierteljahr war Böhrnsen mit H. liiert. „Nach zwei Monaten hat er mich um Geld angepumpt, angeblich wären Steuerfahnder hinter ihm her und hätten seine Konten in der Schweiz eingefroren“, erinnert sich Böhrnsen. Mit 17.000 Euro könne er das Problem lösen, hatte H. ihr aufgetischt. „Ich habe ihm geglaubt, denn er war ein toller Geschichtenerzähler“, sagt sie.
Die 54-Jährige lieh ihm die Summe, ließ ihn allerdings einen Schuldschein mit Frist unterschreiben und wähnte sich damit auf der sicheren Seite. Danach verschwand H., angeblich in die Schweiz. Als die sechswöchige Frist verstrichen war, ohne dass H. seine Schulden beglich, beendete Böhrnsen enttäuscht die Beziehung. Immerhin: 1.800 Euro zahlte H. noch zurück, dann tauchte er unter – und ist seitdem spurlos verschwunden. Weder Mahnbescheid noch Versäumnisurteil konnten zugestellt werden. „Wie kann sich jemand einfach so in Luft auflösen?“, fragt sie.
Die Polizei sucht zurzeit per Haftbefehl nach Klaus H.. „Unsere Fahndung nach dem Mann läuft“, bestätigt Polizeisprecher Holger Vehren. Aus taktischen Gründen wolle man jedoch keine weiteren Angaben machen.
Wird H. geschnappt, wandert er wohl gleich in den Knast. Denn was Böhrnsen erst im Nachhinein erfuhr: Der Mann ist ein verurteilter Verbrecher. Wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 14 Fällen verdonnerte das Amtsgericht ihn vor knapp zwei Jahren zu einer 18-monatigen Bewährungsstrafe. Böhrnsen: „Ich habe ihn in der Bewährungsfrist angezeigt, deshalb ist er abgetaucht!“ Sie vermutet, dass H. sich im...
↧