Von Anna Sosnowski.
Sabrina Beck steht unter Beruhigungsmitteln, kommt immer wieder ins Stocken, während sie erzählt, was sich am Nachmittag des 29. Juni abgespielt hat. „Ich hab wohl noch Lücken. Das liegt am Trauma“, sagt die 27-Jährige. Die nur 1,60 Meter große, fragil wirkende Frau wurde Opfer eines brutalen Überfalls. Und das in der eigenen Wohnung! Sie erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, hat ein blaues Auge und Hämatome an den Armen. „Das war meine Nachbarin“, behauptet sie.
Der Streit mit ihrer Nachbarin währt schon seit Herbst vergangenen Jahres, erzählt Beck. „Sie wirft mir vor, ich sei Schuld daran, dass ihr das Jugendamt die Kinder weggenommen hat“, berichtet die Harburgerin.
„Aber ich kann doch nichts dafür.“ Ihre Nachbarin habe sie beschimpft und bedroht, bis Beck schließlich vor Gericht ging und eine sogenannte Einstweilige Anordnung nach dem Gewaltschutzgesetz erwirkte. Seitdem muss sich die Frau von ihr fernhalten. Nimmt sie dennoch Kontakt auf oder greift Beck etwa an, droht ihr eine Geldbuße von 250.000 Euro oder Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten.
Genau das sei nun passiert, erzählt Beck. An dem besagten Sonntag sei ihre Nachbarin gegen 15 Uhr gemeinsam mit einer anderen Frau aus dem Hochhaus im Soltauer Ring 10 in Becks Wohnung eingedrungen, habe sie geschlagen und ihr Handy, Smartphone, Schlüsselbund und Bargeld gestohlen. „Sie hat mich mit einem Messer bedroht und angegriffen“, erzählt Beck und zeigt einen Schnitt auf ihrem linken Unterarm. Der Faustschlag auf ihr Auge sei noch gefährlicher gewesen. Er verfehlte die Narben von einer Kopfoperation nur knapp. Die junge Frau ist gesundheitlich stark angeschlagen und erholt sich von einer schweren Krebserkrankung, durch die sie zur Frührentnerin wurde.
Jetzt ermittelt die Kripo in dem Fall, auch wegen des möglichen Verstoßes gegen den Gerichtsbeschluss. Das bestätigt Kriminalhauptkommissarin Claudia Molles-Rehaag von der Abteilung Gewalt und Beziehungsdelikte des Landeskriminalamtes....
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