- Christiane Handke, Altona - Der traurigste Spielplatz Hamburgs liegt an der Esmarchstraße in Altona-Altstadt: eine öde, unkrautbewachsene Sandgrube voll mit Bauschutt, Glasscherben, Müll und gestapeltem Baumaterial. Eine einsame Sonnenblume kämpft sich aus dem Sand, ein Halteverbotsschild liegt am Boden, ein ehemals rotweißes Baustellenhütchen steht daneben. Drumherum ein Bauzaun.
Hier war noch letztes Jahr ein Spielplatz, ein bisschen in die Jahre gekommen, aber noch gut zu gebrauchen. Das bestätigen Melis (7) und Melike (8), die um die
Ecke wohnen. Natürlich haben auch die beiden sich gefreut, als es Ende letzten Jahres hieß: Der Spielplatz Esmarchstraße wird richtig schick gemacht, und ihr dürft mitbestimmen. In einer Anwohnerveranstaltung wurde nach den Wünschen der Kinder gefragt. „Damals haben wir gesagt: Wir helfen auch gerne beim Umbau mit!“, erzählen die Mädchen.
Vielleicht hätte man das Angebot der Kinder tatsächlich annehmen sollen – die Erwachsenen haben jedenfalls bisher nichts zustandegebracht, außer den alten Spielplatz kaputtzumachen.
Die Mütter von Melis und Melike berichten, seit Monaten werde hier nicht mehr gearbeitet. „Seit Mai“ sagt Melike. Ihre Mutter ergänzt: „Die Kinder haben nur diesen Spielplatz und den Schulhof. Mit der Ganztagsschule sind sie sowieso bis nachmittags in der Schule – jetzt müssen sie da auch noch in ihrer Freizeit zum Spielen hin. Das ist doch blöd!“
Auf der Tafel am Bauzaun steht, was der neue Spielplatz alles bieten wird – tolle Sachen: Wasserspiel mit Matschtisch, Mitmachkunst, Krabbelturm, Kletterlandschaft und eine Nestschaukel. Da steht auch: Das Ganze sollte im Juni fertig sein. Das wäre noch rechtzeitig vor den großen Ferien gewesen. Stattdessen: Sommer ohne Spielplatz für die Altonaer Kinder. Was ist da los? Das
Wochenblatt fragte im Bezirksamt nach – und scheint dort Leute an ihrem Schreibtisch aufgeweckt zu haben. Plötzlich heißt es: Schon diese Woche soll es weitergehen mit den Arbeiten am...
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