Raserstrecke Jungfernstieg: Am Freitagnachmittag ist hier ein Autofahrer mit Tempo 107 geblitzt worden – erlaubt sind gerade mal 50 Stundenkilometer. Die Anwohner des Siedenfelder Wegs in Kirchdorf haben ähnliche Probleme: „Die Raserei in unserer Straße ist schrecklich“, klagt Janina Lanza. Die lange, schnurgerade Straße ohne störende Ampel oder Zebrastreifen verführt offenbar zum Gasgeben. „Hier werden regelrecht Rennen gefahren!“
Wegen Straßenschäden hatte das Bezirksamt Mitte die Geschwindigkeit vor zwei Jahren auf Tempo 30 begrenzt. Doch inzwischen sind die Bauarbeiten erledigt, seit vier Wochen darf wieder 50 gefahren werden. Die Anwohner sind empört. „Als noch Tempo 30 galt, sind viele Autofahrer wenigstens nur 50 gefahren“, so Lanza. Jetzt, mit Tempo 50, werde wieder 70 oder schneller gefahren. Besonders schlimm sei es nachts. „Da wird noch doller gerast“, sagt Nachbarin Marianne Schnapauff. Auch am Straßenrand spielende Kinder hielten die Autofahrer nicht davon ab, aufs Gaspedal zu treten. „Muss den erst etwas passieren?“, fragt Antonio Lanza. Er fordert: „Wir wollen Tempo 30 zurück!“
Bei der Polizei in Wilhelmsburg weiß man nichts von der angeblichen „Rennpiste“. Der Siedenfelder Weg sei weder Gefahren- noch Unfallschwerpunkt. „Anwohner möchten immer gerne, dass vor ihrer eigenen Haustür möglichst eine Spielstraße eingerichtet wird“, weiß Frank Ostwald von der Straßenverkehrsbehörde. Was natürlich nicht machbar ist – allerdings gibt es Hoffnung für die Bewohner der Straße:
Vor rund zwei Jahren hat der Senat eine Liste mit 91 Straßen herausgegeben, für die Tempo 30 empfohlen wurde, 26 davon im Bezirk Mitte – der Siedenfelder Weg gehört dazu. „Das ist politisch beschlossen und wird auch umgesetzt“, versichert Ostwald.
Allerdings wurde bislang gerade mal ein Drittel der Liste abgearbeitet, in Wilhelmsburg sind die Krieterstraße und die Straße Bei der Windmühle inzwischen Tempo-30-Zonen. Im Siedenfelder Weg steht die geplante Umwandlung jedoch auf...
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