Von Christopher von Savigny. Am Sonntag, 22. September, wählen die Hamburger nicht nur einen neuen Bundestag. Sie entscheiden auch darüber, ob die Stadt ihre Energienetze für Strom und Gas und die Vattenfall-Fernwärmeversorgung zurückkaufen soll. Die kürzlich gegründete Genossenschaft „Energienetz Hamburg“ möchte das Vorhaben aktiv unterstützen und mitgestalten. Das Elbe Wochenblatt am Wochenende sprach mit Vorstandsmitglied Matthias Ederhof.
Wochenblatt am Wochenende: Was gab den Ausschlag, die Genossenschaft „Energienetz Hamburg“ zu gründen?
Matthias Ederhof: Einerseits die fehlende Kommunikation zwischen Regierung und Bevölkerung. Andererseits die Erkenntnis, dass selbst bei einem positiven Volksentscheid die weitere Umsetzung nicht alleine denjenigen überlassen werden sollte, die schon einmal den Willen der Mehrheit der Bevölkerung ignoriert haben. Wir wollen, dass die Bürger zukünftig mit am Tisch sitzen, wenn Entscheidungen von solcher Tragweite diskutiert und entschieden werden wie die Kooperationsverträge des Senats mit Vattenfall und E.ON.
WaW: Was ist Ihr Ziel?
Ederhof: Zunächst setzen wir alles daran, dass sich die Mehrheit der Hamburger Wahlberechtigten am 22. September beim Volksentscheid für Ja entscheidet. Es geht dabei letztlich um diese eine Grundfrage: Sollen Monopolstrukturen wie die Energienetze und die Fernwärmeversorgung als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge in den Händen rein privatwirtschaftlicher Großkonzerne verbleiben, oder gehören diese nicht besser in die Hand der Kommunen zusammen mit der dort lebenden Bevölkerung? Zur Zeit wandert der Großteil der Erträge und damit auch der Ertragssteuern aus Hamburg ab, jährlich mehr als 100 Millionen Euro. Nach einem positiven Volksentscheid werden wir dem Senat ein Angebot unterbreiten, bestehend aus einem Finanzierungsbeitrag und einem Mitgestaltungsbeitrag durch Einbindung interessierter Bürger.
WaW: Die Befürworter des Rückkaufs sagen: Die Energiewende kann...
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