Islam (16) aus Russland, mit Duldung in Deutschland seit er ein Baby ist. Mohamed (15) aus Ägypten, in Deutschland geboren, mit Duldung in Deutschland. Ihr gleichaltriger Freund, dessen Eltern aus Indien nach Deutschland gekommen sind - auch er, wie seine Eltern, hier nur geduldet. Selbst wenn sie erwachsen wären – alle drei dürften am kommenden Sonntag nicht wählen. Gewählt haben sie aber, bei der U-18-Wahl im Juca Bahrenfeld. Und sie setzten sich mit den Politikern auseinander, die am späten Nachmittag zur Diskussion ins Juca kamen.
Im Vorfeld der Bundestagswahl waren Stefan Müller, CDU-Bezirksabgeordneter, der SPD-Bezirksabgeordnete Oliver Schmidt, Lorenz Flemming, Bezirksfraktionsvorsitzender der FDP, Altonas Direktkandidat der Grünen Anjes Tjarks, der Bürgerschaftsabgeordnete Ronald Prieß (Linke) sowie Staatsrat Jan Pörksen (SPD) aus der Sozialbehörde zu Gast im Juca.
Nur wenige Jugendliche waren zu dieser politischen Veranstaltung gekommen, aber einigen davon brannten die Fragen auf den Nägeln: Warum sollen wir Politikern glauben? Warum müssen Flüchtlinge in Containern wohnen? Warum wird man abgeschoben, wenn man hier schon 18 Jahre lebt und kein anderes Land kennt außer Deutschland?
Mohamed: „Die Nachbarschaft wünscht sich nicht, dass wir neben ihnen leben, das heißt: Man ist nur mit denen zusammen, die wissen, wie es ist, ausgegrenzt zu sein. Und dann wird es schnell kriminell...“
Problem messerscharf erkannt. Anjes Tjarks von den Grünen gab zu: „Abschiebung nach so langer Zeit ist ein Skandal“. Stefan Müller (CDU) setzte hinzu: „Ja, nach 18 Jahren ist eine Familie integriert. Diesem Thema muss man sich stellen.“
Aber ohne die Mitwirkung derer, die es direkt betrifft, geht Politik nicht. Deswegen folgte die direkte Aufforderung an Islam und Mohamed, sich politisch zu betätigen. Mohamed, der am Anfang der Diskussion der Politik mehr als misstrauisch gegenüberstand, wird es sich jetzt doch überlegen: „Doch, die haben gute Argumente gehabt und...
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