Das waren deutliche Worte von einem, der es wissen muss. Matthias Stein, Leiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) im Jugendamt Eimsbüttel, sagte vor einem Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft aus – das Elbe Wochenblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was macht der ASD?
Die Mitarbeiter kümmern sich um Problemfälle, um Familien mit Erziehungsproblemen oder um Vormundschaften. Der ASD soll eingreifen, wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist.
Wo liegt das Problem?
Die Mitarbeiter haben extrem viele Fälle zu bearbeiten – laut ASD-Leiter Stein zeitweise bis zu 110 pro Mitarbeiter. So kommen sie meist nicht dazu, direkten Kontakt mit den Familien aufzubauen, denen sie helfen sollen. Es wird offenbar nach Aktenlage vom Schreibtisch aus entschieden. Zudem sind die Mitarbeiter durch die Einführung einer neuen EDV überlastet. Laut Stein sei der ASD Eimsbüttel „so nicht arbeitsfähig“. Allein in den vergangenen drei Jahren hätten 15 von 17 Mitarbeitern ihre Arbeitsstelle gewechselt. Neue Mitarbeiter brauchen mehr als ein Jahr, um sich überhaupt einzuarbeiten, sagen Fachleute.
Was ist der konkrete Fall?
In dem Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft geht es um den Tod der dreijährigen Yagmur, die vermutlich von ihrer Mutter so misshandelt wurde, dass sie an inneren Verletzungen starb. Diesen Mittwoch beginnt der Gerichtsprozess gegen die Eltern. Das Jugendamt Eimsbüttel war zeitweise für die Familie zuständig. In dieser Zeit fiel die Grundsatzentscheidung, das Kind wieder in die Obhut der Eltern zu geben, obwohl es deutliche Hinweise auf Misshandlungen gab.
Was passiert nun?
Die Sozialbehörde plant offenbar hamburgweit bis zu 50 neue Stellen für den ASD. In Eimsbüttel kam jüngst eine interne Arbeitsgruppe zu dem Schluss, dass das Bezirksamt unter Leiter Torsten Sevecke (SPD) im Fall Yagmur im Großen und Ganzen richtig gehandelt habe – harsche Kritik daran kommt von der CDU.
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