Von Christopher von Savigny.
Ein Stück Hamburger Geschichte zerfällt: Seit sieben Jahren steht die Schilleroper leer. Die denkmalgeschützte Stahlskelettkonstruktion rostet vor sich hin, viele Fenster sind eingeschlagen, im bröckeligen Mauerwerk sprießen Pflanzen. Geschieht nicht bald etwas, ist der 1891 ursprünglich für einen Zirkus errichtete Bau wohl nicht mehr zu retten. Nun meldete sich die Altonaer Klavierfirma Knauer zu Wort: Sie möchte das marode Gebäude übernehmen und nutzen.
Zusätzlich soll der einstmals über 1.000 Besucher fassende Saal zum Veranstaltungszentrum umgebaut werden. Geplant sind Klassik-, Jazz- und Popkonzerte, dazu ein Restaurant, ein Varieté, eine Musikschule, ein Tonstudio, Proberäume und eine Reparaturwerkstatt für Klaviere. „Das wäre der Hammer, wenn das klappen würde“, sagt Geschäftsführer Gerd Stange. Erfahrung bei der Konzertorganisation hat die Firma: Seit sechs Jahren bietet man am derzeitigen Standort in der Holstenstraße abendliche Veranstaltungen an.
Die Schilleroper, ein vor über 120 Jahren errichteter Rundbau, hat eine bewegte Historie vorzuweisen: Zirkusbau, Bühne („Schiller-Theater“), Kriegsgefangenenlager, Hotel, Lagerhalle, Asylbewerberheim, Restaurant. Zuletzt hatte bis 2006 ein Musikclub den Vorbau für Lesungen und Konzerte genutzt. An Plänen für eine Wiedereröffnung hatte es nie gemangelt: Der Zirkus Roncalli etwa wollte die Konstruktion abtragen und an anderer Stelle wieder aufbauen. Doch sämtliche Vorhaben verliefen im Sande. Auch ein Abrissantrag der Eigentümer scheiterte – aufgrund des inzwischen verliehenen Denkmalschutzes.
Sicher ist: Der Wiederaufbau der Schilleroper würde Jahre dauern und Millionen kosten. Hilfe erhofft sich Knauer von den Behörden und aus der Lokalpolitik.
Doch im Moment scheinen die Verhandlungen nicht voranzukommen. „Unsere Rück-fragen sind nicht beantwortet worden“, sagt Thomas Scheliga, Anwalt der Erbengemeinschaft Ehrhardt, der die Schilleroper gehört. Beim Circus Roncalli, der sich...
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