Was isn’ das fürn riesiges, rostiges Ding?“, fragte ein kleiner Junge seine Mutter. „Ich glaube, das ist Kunst“, antwortete diese. „Und hat was mit der Gartenschau zu tun.“ Die junge Frau hatte in beidem Recht: Die „Aéroflorale“ ist eine 18 Meter hohe Konstruktion der französischen Künstlergruppe „La Machine“, von der Umweltbehörde mysteriös angekündigt als Pflanzen-Luftschiff, das in Wilhelmsburg gelandet sei, um Hamburger Grünzeug zu erforschen. Bis zum Wochenende sorgte „das Ding“ auf dem Platz vor dem Wilhelmsburger S-Bahnhof für Aufsehen.
Natürlich war das angebliche Flugobjekt nicht wirklich geflogen, sondern über Nacht aufgebaut worden. Und bei der 16-köpfigen Besatzung handelte es sich auch nicht, wie angekündigt, um Wissenschaftler, die mit Pflanzen der Gartenschau experimentieren wollten, sondern um Künstler aus Nantes, allen voran „La Machine“-Chef Francois Delaroziére.
Delaroziére, in seiner Heimat bekannt als Erfinder von lebendigen Spektakeln, verbindet Straßentheater mit monumentalen Maschinen. Sein Theater wirkt eher auf der räumlichen Ebene als auf der erzählenden. Mit seinem neuesten Werk, der „Aéroflorale“, hat er ein lebendiges Umweltprojekt geschaffen – passenderweise, denn Nantes ist in diesem Jahr europäische Umwelthauptstadt, nach Hamburg (2011) und Vitoria Gasteiz im Baskenland (2012).
Die rostige „Aéroflorale“ und die Künstler in ihren Retro-Overalls schienen aus einer anderen Zeit zu kommen, erinnern an Jules Vernes und dessen Reise in 80 Tagen um die Welt. Das Objekt war über und über mit Pflanzen beladen, darunter auch zwei Hamburger Gewächse: Schwarzerle und blaue Blumen. „Die haben wir den Forschern für Experimente zur Verfügung gestellt“, erklärte igs-Sprecherin Andrea Ubben mit einem Augenzwinkern. Der Gartenschau bescherte die „Aéroflorale“ einen gelungenen PR-Gag, und die Wilhelmsbuger konnten ein paar Tage den spektakulären Anblick des „Dings“ genießen. Am Montag war das Flugobjekt wieder verschwunden, ist wohl...
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