Reinhard Schwarz, Eimsbüttel – Von Neugraben nach Eimsbüttel: Pastorin Margrit Sierts machte den Sprung über die Elbe – aber in die andere Richtung. Seit 1. August ist sie Pastorin der Kirchengemeinde Eimsbüttel. 15 Jahre war sie zuvor in Neugraben, am Rande zu Niedersachsen. „Ich wollte noch mal etwas Neues machen“, umschreibt sie ihre Gründe für den Wechsel von der Randlage mehr ins Zentrum der Hansestadt. Beworben hatte sich die Mutter zweier Kinder im Alter von 16 und 24 Jahren nicht: „Ich bekam einen Anruf.“ Diese neue Herausforderung reizte sie.
Ein bestimmtes Aufgabengebiet hat die Geistliche in ihrem neuen Wirkungsfeld noch nicht. „Ich werde aber voraussichtlich die Aufgabe übernehmen, verstärkt in den Stadtteil hineinzuwirken, neue Netzwerke aufzubauen, damit Kirche in Eimsbüttel präsenter wird.“ Sie selbst fühlt sich der feministischen Theologie verbunden. Die Gläubigen müssten „darüber nachdenken und sprechen, warum Gott immer mit männlichen Attributen versehen wird“, sagt sie. „Feministische Theologie bedeutet für mich auch, die Erfahrungen der Menschen heutzutage mit einzubeziehen. Die Menschen heute haben ganz andere Fragen als früher, als man noch an ein Höllenfeuer glaubte und sie die Frage nach ihrer Schuld stellten.“
Heute stelle sich für viele die Frage nach dem Sinn des Lebens. „Es ist die Aufgabe von Kirche, die Menschen darauf hinzuweisen, dass es noch etwas mehr gibt als die eigenen Konsumbedürfnisse zu befriedigen.“ Für die Tochter eines Maurers und einer Verkäuferin aus Nordfriesland bedeutet dies konkret: „Sich für andere zu engagieren.“ So fährt sie einmal im Monat ehrenamtlich im Mitternachtsbus für Obdachlose mit. Politisches und soziales Engagement ist für Sierts nichts Neues: Vor ihrer langjährigen Tätigkeit in Neugraben war die 50-Jährige in Wilhelmsburg, arbeitete als Flüchtlingsbeauftragte für Harburg. In ihrer Heimatgemeinde im nordfriesischen Bargum machte sie nicht nur Musik im Posaunenchor, sondern fuhr auch mit der...
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