Eine kleine Halle war damals der große Fortschritt: Nachdem die Sportler des 1888 gegründeten Turnvereins Langenfelde-Stellingen über Jahre in Gaststätten, Scheunen und Festsälen trainiert hatten, konnten sie 1902 endlich das erste eigene Gebäude nutzen. Gebaut aus Fachwerk und Backsteinen, sah aus wie eine Scheune, wirkte auf alten Fotos etwas windschief. Fast genau an derselben Stelle, am Sportplatzring, nahe der Kieler Straße, stehen heute Vereinshaus, Gaststätte und Turnhallen des TSV Stellingen. Es scheint, als hätte sich das sportliche Geschehen des größten Vereins im Stadtteil nie woanders abgespielt.
Vorsitzende Elke Mohr legt einen Stapel Jubiläumshefte auf den Tisch. Festschriften zum 40., 50., 60., 75., 100. Geburtstag des TSV. Nun ist der Verein stolze 125 Jahre alt – ein Grund zum Feiern (siehe Kasten). Aber mit den heutigen Trainingsmöglichkeiten stößt der Sportclub wieder an Grenzen. „Die Hallen sind in die Jahre gekommen, wir müssen uns vergrößern, um mehr Angebote im Fitnessbereich machen zu können“, sagt Mohr. So soll der Verein (1.100 Mitglieder) für mehr junge Menschen interessant werden.
Im Moment ist der TSV abhängig von Entscheidungen der Politik, die die Sportflächen nebenan für Wohnungsbau freiräumen will. Neue Fußballplätze und Leichtathletikflächen sollen weiter nördlich, an der Vogt-Kölln-Straße entstehen. Der TSV will an seiner angestammten Ecke bleiben, am liebsten mit einem eigenen Grundstück in dem neu geplanten Quartier nebenan. Grundsätzlich wurde das bisher bei den Planungen in Aussicht gestellt, Zusagen gibt es aber noch nicht, so Mohr. Ist nicht so einfach bei so vielen Spielern, die alle etwas erreichen wollen. Ohnehin wird es Jahre dauern, bis sich am Sportplatzring was tut.
So oder so: Stellingens einstige sportliche Mitte wird in ein paar Jahren anders aussehen. Der traditionsreiche TSV wird aller Voraussicht nach weiter dabei sein. Welche Position er einnehmen kann, ist derzeit noch nicht zu...
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